Anna Gavalda - Ich habe sie geliebt

Fischer-Verlag - ISBN: 978-3-596-51016-0


Klappentext:


Pierre und Chloé haben nichts gemeinsam. Chloé ist Anfang dreizig, hat zwei kleine Töchter und wurde gerade von ihrem Mann verlassen. Pierre ist Mitte sechzig, ihr Schwiegervater, und ein unsensibler, arroganter Bourgois. So dachte sie zumindest - bis er sie und die Kinder mitnimmt ins Ferienhaus der Familie. Chloé erkennt hinter der autoritären Maske einen aufmerksamen Zuhörer und gewinnt einen Freund, der eine überraschende Lebensbeichte ablegt. 






Chloé wird mit ihren beiden Töchtern von ihrem Mann verlassen. Groß ist der Schmerz, den der Schwiegervater vertreiben möchte. Kurzerhand entscheidet er, autoritär wie immer, mit Chloé und seinen Enkel in das Ferienhaus zu fahren.
Abgeschieden von der Außenwelt setzt er an Chloé aus seinem Leben zu erzählen und den Fehler, den er bei der Liebe seines Lebens gemacht hat: er hat sie laufen lassen. Er war zu feige sich ihr zu stellen.
Das Potential für eine großartige Geschichte ist gegeben, doch das Buch vermochte mich nicht zu überzeugen. Zu plötzlich und unwahrscheinlich der Sinneswandlung des väterlichen Familienoberhauptes sich menschlich zu geben, zu hölzern die Dialoge. 
Es geht um verlorene Liebe und verletzte Gefühle. Bei diesem Thema erwartet man Emotionen, keinen Kitsch, aber doch die Klaviatur der Gefühle. Was der Leser jedoch bekommt sind Dialoge, die sich so trocken lesen wie der Beipackzettel irgendwelcher Medikamente.
Minimalistische Handlung und spröde Dialoge, das wirkt nicht französisch, sondern blutleer.

Der Roman ist mit 165 Seiten nicht wirklich ein dickes Buch. Ich habe vor Jahren "Zusammen ist man weniger allein" gelesen, das gefiel mir sehr gut. Vielleicht braucht Frau Gavalda einfach ein paar Blatt Papier mehr um eine Geschichte zu transportieren. War die Lektüre damals mit 551 Seiten immerhin 3,5 mal so umfangreich.

Kommentare

Weltentdeckerin hat gesagt…
Ohh das ist ja eine harte aber ehrliche Rezensión.

Ich musste Anna Gavalda damals in der Schule im Französisch-Unterricht lesen- ein Graus. Es war viel zu schwer für mein damaliges Sprach-Niveau. Ich habe dann aber in letzter Zeit immer mal wieder damit geliebtäugelt es noch einmal zu versuchen, nachdem ich sehr schöne Textpassagen von ihr entdeckt habe. Aber ich konnte mich bis jetzt nicht so ganz durchringen. Aber wenn, dann wieder auf Französisch. Und zwar würde ich dann gerne...Ich wünsche mir, dass irgendwo jemand auf mich wartet..lesen. Ist nicht so ein Brocken, wie manch andere ihrer Bücher, sondern ein kleines Büchlein, mit Kurzgeschichten. Ich glaube, dass ist das Selbe, was ich damals in der Schule lesen musste, aber nicht schlimm, da ich damals eh kaum was verstanden habe ;)

Liebe Grüße.
Isabelle hat gesagt…
Ich muss das Buch ja nicht verkaufen :-))) Außerdem ist meine Ausgabe von 2007, ich glaube nicht, dass meine Meinung die Verkaufszahlen signifikant verändert wird.
Ihr habt das in der Schule gelesen, auf französisch? Respekt, egal wieviel du davon verstanden hattest. Dieses Buch hat ja nur 164 Seiten, auch nicht gerade dick. Ich werde das wohl noch in meinen Beitrag einarbeiten.
Weltentdeckerin hat gesagt…
Auf Französisch wirkt ihr Schreibstil glaube ich ganz anders als in Deutsch. Es passt einfach viel besser zur französischen Sprache. Aber generell ist es glaube ich so, dass die Franzosen eine ganz eigene Art haben, Geschichten zu erzählen. Kann mich auch an diverse Filme erinnern, die mich eher verstört haben. Nicht direkt verstört...aber man wartet auf eine Wendung, einen Anfang, ein gescheites Ende, eine Pointe, aber da kommt nichts.
Ich tue mir aber schwer zu beschreiben, was dies ist, was die französischen Geschichten seltsam macht. Das Bizarre im Alltäglichen unterlegt mit Herzschmerz/Drama und einer Prise Poesie oder so.
Lg
Sab hat gesagt…
Oh, ich habe schon zwei Bücher von ihr gelesen, die mir sehr gefallen haben. Ich wollte eigentlich alles andere auch irgendwann mal lesen. Nun bin ich doch etwas abgeschreckt...

Vielleicht liegt es ja auch an der Übersetzung?
Isabelle hat gesagt…
An der Übersetzung wird es wohl nicht liegen, es ist dieselbe Übersetzerin wie für "Zusammen ist man weniger allein". Ich habe jetzt mal andere Meinungen zu dem Buch gegoogelt, die meisten sind nicht so gut. Ich überlasse dir das Buch aber gerne wenn du möchtest, du musst mir nur deine Anschrift an meine Mailadresse senden: mail-an-papyrus(at)web.de