Julie Kibler - Zu zweit tut das Herz nur halb so weh
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pendo - ISBN:978-3-86612-325-0 |
Klappentext:
"Zwei gegen den Rest der Welt.
Kentucky, Ende der 1930er: Isabelle will dem engen Korsett ihrer Familie entfliehen. Ausgerechnet der farbige Sohn der Hausangestellten eröffnet ihr eine neue Welt. Eine Welt allerdings, die sie nicht betreten darf. Doch Isabelle ist entschlossen, ihre verbotene Liebe zu leben, gegen alle Konventionen - und gegen den erbitterten Widerstand ihrer Familie... "
Isabelle, ein junges weißes Mädchen aus gutem Haus, lebt mit seiner Familie 1939 in Shalerville in Kentucky. Shalerville, ein idyllisches kleines Örtchen wie es viele in Amerika gibt. Ein Ort mit Menschen welche direkt am Ortseingang ein Schild aufgestellt haben mit den unmissverständlichen Worten: "Nigger, lass dich nach Sonnenuntergang nicht in Shalerville blicken."
Der Mensch weiß also wo er dran ist. Die Farbigen arbeiten tagsüber bei den weißen Familien und die Weißen sehen sich als gute, gönnerhafte Menschen. Wenn nicht dieses Schild wäre. Zeigt es doch mit wenigen Worten die tatsächliche Situation. Der Farbige, ein Mensch zweiter Klasse, eigentlich eher nur ein wenig mehr als ein Tier. Der Weiße, die privilegierte Oberschicht, die sich selbstverständlich vor dem Farbigen schützen muss. Muss sie das? Das Tier versteckt sich nicht hinter einer Hautfarbe, Perverse und Hirnkranke gibt es genug in Shalerville und die sind, wen wundert es, weiß.
Der weiße Mensch ist also privilegiert, was ihm aber immer noch nicht das Recht gibt zu tun und zu lassen was er mag. Isabelle spürt dies am eigenen Leib. Sie verliebt sich in Robert, den Sohn der schwarzen Hausangestellten. Doch eingeschnürt in das Korsett ihrer Zeit darf diese Liebe nicht sein. Robert und seine Familie wissen dies eher als Isabelle. Und doch gibt Isabelle nicht auf. Damit stürzt sie nicht nur sich und Robert, sondern einige Menschen mehr ins Verderben.
Isabelle, nun 90 Jahre alt, bittet ihre Friseurin und Ersatztocher Dorrie, sie zu einer Beerdigung zu begleiten. Da diese Reise einige Tage mit dem Auto dauert, erzählt sie Dorrie dabei ihre Geschichte, auch in Hinblick auf die Hintergründe zur Teilnahme an eben dieser Beerdigung. Gleichzeitig erlebt der Leser welche Probleme Dorrie als alleinerziehende Mutter und Farbige im Hier und Jetzt beschäftigen.
Man liest und leidet mit Isabelle und erfährt welch ein Schmerz sie ihr Leben lang begleitet hat. Man erfährt aber auch einiges über das Übel namens Rassismus. Nicht die kulturellen Hintergründe, das wäre bei diesem Buch wohl zu viel verlangt, aber die Auswirkungen und die Tatsache, dass der Rassismus freiwillig oder unfreiwillig auch heute noch in den Köpfen steckt.
Eine Liebesgeschichte die berührt und hilft den Tränenkanal des Lesers ein wenig zu spülen und zu reinigen.
Kommentare
LG
Barbara