Rafik Schami - Die Frau, die ihren Mann auf dem Flohmarkt verkaufte
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HANSER - ISBN: 978-3-446-23771-1 |
Klappentext:"In seinem persönlichsten Buch beschreibt Rafik Schami, wie er zum Erzähler wurde.Meine lange Reise als Erzähler führte mich neunmal um die Erde. Sie begann mit einem kleinen Schritt an einem Frühlingstag im Jahre 1953. Ich war damals sieben Jahre alt und begleitete meinen Großvater durch die Altstadt. An jenem Tag erlebte ich etwas, das ich erst über fünfundfünfzig Jahre später als den Anfang meines Weges verstehen sollte ..."
Wer bei diesem Buch auf eine Biographie hofft wird enttäuscht sein.
Wer aber Einblicke in Rafik Schamis Kindheit erhalten und gleichzeitig erfahren möchte, was ihn zum Erzähler machte, der ist mit dieser Lektüre gut beraten.
Der Leser wird mitgenommen auf eine Reise in die Kindheit des Erzählers in Damaskus. Wir erfahren welche Eindrücke sein Großvater, ein Besuch auf dem Flohmarkt, das erzählerische Talent seiner Mutter und Scheherasad bei ihm hinterlassen haben und ihn vielleicht zu dem gemacht haben was er heute ist.
"Heute bin ich sicher, Scheherasad hatte nie aufgehört zu erzählen, denn Erzählen glich dem Leben und Schweigen dem Tod"
Aber das ist nur ein Teil aus dem dieses Buch besteht. Rafik Schami hält uns Vorträge über Märchen, die Kunst des Erzählens (die man bitte nicht mit der Kunst des Rezitierens verwechselt) und das Schreiben.
Eindringlich setzt er sich für Märchen ein. Erklärt ihre kulturellen Bezüge und Wurzeln. Dabei bedient er sich nicht der Argumentation des Eskapismus, sondern zeigt auf wie schön und wichtig es ist wieder Kind zu sein. Wie wichtig es ist sich zu wundern und zu staunen.
"Die Neugier und die Fähigkeit, sich zu wundern, lässt die Kinder den Ort und sich vergessen und über jene Zauberbrücke in die Geschichte zu gehen"Der Autor erzählt, wieder ein wenig biographisch, wie es dazu kam, dass er auf Deutsch schreibt, wie er seine eigene Art und Weise zu Erzählen und zu Schreiben gefunden hat.
Das Unglück, dass viele arabische Autoren schlecht ins Deutsche übersetzt wurden, bzw. werden und ihre Identität verlieren, bleibt somit Rafik Schami, wie auch dem Leser erspart.
Ungewöhnlich, aber nett, hat man sich erst einmal daran gewöhnt, wie der Autor uns seine Gedanken mitteilt. Er erhält des öfteren Besuch von Don Quichote und Sancho Panza mit seinem Esel und der geneigte Leser lauscht diesen Dialogen. Ein weiterer Gast gesellt sich hinzu, ein Erzähler namens Ibn Aristo. Es wird sich ausgetauscht über die Kunst des Erzählens, die für den Hörer die Kunst des Zuhörens birgt.
Ich als Leserin habe mit Interesse zugehört, war es doch spannend diesen Gedanken zu folgen, auch wenn ich zu Beginn etwas anderes bei diesem Buch erwartet hatte.
"Das geschriebene Wort ist so unabhängig vom Augenblick seiner Geburt, dass es auch nach dem Tod seines Schreibers wirken kann, ja wir lesen heute mehr von toten als lebenden Autoren"
Kommentare
Sorry, Barbara
Ich kann mit den Autoren aus dem hohen Norden nur selten etwas anfangen. Zum Glück sind die Geschmäcker unterschiedlich.
Suche weiter die Mitte...
LG
Barbara