Kuba - einmal von West nach Ost

 Teil 1


 
 
Wenn man 50 Jahre alt wird machen die einen eine große Party, die anderen eine große Reise. Also einmal Kuba bitte.

Ab ins Reisebüro. 17 Tage Kuba in einer Kleingruppe von max. 12 Personen erschien verlockend gut. 
9 andere Personen dachten das ebenfalls und die Reise konnte am 21. Dezember 2018 in Frankfurt starten. 


Wobei auch diese Reisegruppe mehr als deutlich machte, was Reisegruppen eigentlich so ausmacht:

- an Kultur interessiert
- meist vom Altersdurchschnitt etwas höher. Das mag in der Preisgestaltung solcher   Reisen liegen. All inclusive mit Familie ist da doch günstiger
- Frau ohne Anhang kann so herrlich mitreisen. Alleine und eben irgendwie doch nicht

Ja genau, dieses muntere Trüppchen zeugte vom Geist der Rundreisen. Ich war die Jüngste (hihi). Zwei Ehepaaare, die Anderen von uns alleinreisend unterwegs, genauer gesagt: ein alleinreisender Mann. Der Rest, ihr ahnt es.


Statt wie ursprünglich im Prospekt angegeben war die Ankunft nicht in Havanna, sondern in Varadero. So konnte sich die kleine Truppe im Bus auf der 2,5 stündigen Fahrt bis Havanna erstmal ein wenig kennenlernen. 

Das geplante Hotel Roc Presidente war leider aufgrund eines Unwetters von Donnerstag im Erdgeschoss überschwemmt und nicht nutzbar. Der Atlantik war wirklich nicht weit vom Hotel  entfernt und sehr ungestüm. Polizei passte vor Ort auf, dass kein Tourist ins Meer gespült wurde, die Zufahrtsstraßen waren abgeriegelt. 

Also ab ins Tryp Habana Libre, einst das größte Hotel Kubas und 1958 als Havana Hilton eröffnet. Hochmotiviert beschloss die gesamte Gruppe den ersten Abend gemeinsam ausklingen zu lassen. Ein Lokal war schnell gefunden, bis das Essen da war, dauerte es dann um so länger. Müde genossen wir das erste Mahl auf Kuba, die Müdigkeit meldete sich zu Wort.

Glücklicherweise konnte am nächsten Tag ins Roc Presidente umgezogen werden. Dieses Hotel hatte doch mehr von dem erhofften kubanischen Charme, oder was der Tourist darunter versteht, incl. Matsch und Modder (vorm Hotel), den Atlantik und Starkregen Donnerstags zuvor durch die Straßen gespült hatten. 

Havanna ist unglaublich, überfordert die Sinne auf angenehme Weise. Eine Woche würde dieser Stadt eher gerecht werden. Wir hatten zwei Tage. Das romantische Herz eines gesättigten Westeuropäers mag dieses Urteil mitverantworten, ein Kubaner wird es aus Gründen ewiger Knappheit an allem wohl anders sehen. Vielleicht ist es aber genau dieser Knappheit an allem geschuldet, dass Havanna so ist wie es ist.  
Mehr und minderprächtige Häuserfassaden aus vergangenen Zeiten. Oldtimer so weit das Auge reicht und keine Reklamen. Es kann optisch ganz reißend sein wenn die Zeit still steht.



Der erste Tag zeigte das Capitol (wenn ich mich richtig erinnere 2m höher als der Namensvetter in Washington), dessen Kuppel leider in ein Gerüst gekleidet war. Weiter ging es husch, husch, durch die Altstadt. Die Rumfabrik war gebucht, man musste pünktlich sein.



alte Schätze
Bacardi
 














Nach der Führung durch die Fabrik "Havana Club"  - Bacardi wurde nach der Revolution enteignet und emigrierte nach Amerika - ging es weiter durch Havanna zum Callejon de Hamel. Das Mittagessen gab es tatsächlich beim Künster des Viertels und war ausgesprochen lecker, inklusive Erklärungen zu dem auf Kuba praktizierten Santaria Kultes.



Später stand der Besuch bei einer Ärztin auf dem Programm, das medizinische System Kubas wurde erklärt. Eine Besichtigung des Platzes der Revolution schloss den Tag ab.









Früh am Morgen (also noch vor dem Aufstehen) des zweiten Tages wollten eine Mitreisende und ich nochmal versuchen dem Atlantik und seinen immer noch beeindruckenden Wellen einen Besuch abzustatten. Vergebens, die Polizei hatte uns im Auge. Die Gegend rund um das Hotel zeigte sich aber recht untouristisch und fotogen, das entschädigte.
 















Der Tag stand zur freien Verfügung. Motiviert, mit genügend Empfehlungen unseres Reiseleiters Norge für die nächsten 72 Stunden, starteten wir also um Havanna neu zu entdecken.
 
Besondere Begeisterung empfanden wir auf Hemingways Spuren. Zwei Mojitos in der Bodega del Medio und je zwei Daiquiri im Floridita. Im Floridita wartet Hemingway tatsächlich auf die Gäste in Form einer lebensgroßen Statue an der Theke und der Daiquiri war der Beste im ganzen Urlaub. Mehr Infos über die Lokale gibt es hier.
   
































Der Hunger trieb das Grüppchen in ein Fischlokal. Der Fisch war nach den Erzählungen gut, die Vegetarierin (ich) bekam Reis mit Kaisergemüse. Das Gemüse war aufgetaut und ungewürzt, dafür mit 3 Cuc aber recht günstig. Außerdem war es dann mehr die Regel, denn die Ausnahme. Nein, ein Kochbuch von Kuba muss man sich nicht zulegen, es gibt weitaus bessere Küchen.  

Ein bisschen wollte noch durch die Altstadt geschlendert werden. Ein Teil der Altstadt, seit 1982 UNESCO-Weltkulturerbe, beeindruckt durch seine Pracht und seine Farben. Umso deutlicher fällt hierdurch auf wie fragil der Rest der Häuser sein Dasein fristet.


Es ist nicht alles wie es scheint





Kuba - Teil 2

Kommentare

Pat hat gesagt…
Ach... Havanna. Es ist so lange her bei mir und war leider nur ein Tag. Aber hat auch bei mir einen starken Eindruck hinterlassen.
Sehr schöner Bericht. Ich freue mich schon auf die nächsten Tage.
Und die Fotos... na klar... mega.
LG Pat
Unknown hat gesagt…
Toll geschrieben,die Bilder sind beeindruckend schön.Das hat Reiseführerqualität. <3
Mischa hat gesagt…
Liebe Isabelle,
da habe ich doch deinen Artikel über Havanna erst jetzt gelesen, wo ich doch selbst inzwischen dort war. Hach, und so viel Paralelen gefunden. Allerdings hatten wir das Glück, dass zuvor kein Unwetter unterwegs war und wir auch keinen Modder vorm Hotel vorgefunden haben. So dass wir durchaus am Melecon waren, ihn aber gar nicht so spektakulär fanden. Dafür aber den Rest von Havanna! Ich freu mich schon noch mehr von dir zu lesen, mal sehen, ob du die gleichen Eindrücke hattest wie ich. Ganz liebe Grüße
Mischa
Michael hat gesagt…
Fandet ihr 17 Tage nicht zu kurz für eine Rundreise bis in den Osten? Bin jedoch auch ser Meinung, dass wenn man Kuba richtig kennenlernen will, dann muss man bis in den Osten.